Überall in Europa „boomen“ Konzertzyklen mit dem Kantatenwerk von Johann Sebastian Bach. Es ist jeweils ein großer Erfolg, da die Musik die Menschen wohl auf vielfältiger Ebene und auch in der Tiefe anspricht. Was ist es wohl, das bei Bach so bewegt und berührt?
Die Kantaten J. S. Bachs zeichnen sich durch zwei starke Komponenten aus: Musiktheoretisch gesprochen ist es zum Einen die hohe Kunst der Komposition, dessen Art und Weise für Bach einzigartig und besonders ist. An ihn reichte wohl kaum ein anderer Zeitgenosse in dieser Weise und auch Perfektion heran. Doch das allein zeichnet Bach noch nicht aus. Da ist mehr. Dieses „mehr“, welches Musiker gleichwie die Zuhörer erleben, ist sein Lebensmotto, welches durch alle seine Werke geht und mit dem er diese auch signiert hat: SDG – Soli Deo Gloria. Es spiegelt sich in der Rhetorik der Kantaten sehr stark wieder.
Jede Kantate baut auf dem Evangelium des jeweiligen Sonntags auf. Das wird nicht nur in den Rezitativen wiedergegeben. In den Arien und Chören erfolgt eine Verarbeitung und Auslegung dessen, ja, eine „praktische Anwendung“ für die suchende Seele. Und das ist es, was berührt: Bach schafft es, mit der musikalischen Rhetorik so nah am Wort zu sein, dass Beides in Einheit wirkt und Zuhörer und Musiker in Bewegung setzt. Es ist ein Stück musikalisch-christlicher Kultur, die überkonfessionell wirkt und anspricht, und die den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit von Körper – Seele – Geist berührt.
Das Team
Miriam Feuersinger (Sopran & Konzeption)
Die österreichische Sopranistin Miriam Feuersinger entdeckte bereits als Kind ihre Liebe zum Gesang, absolvierte ihr Studium bei Prof. Kurt Widmer an der Musik-Akademie der Stadt Basel mit Auszeichnung und ist mittlerweile eine der führenden Sopranistinnen im Bereich der deutschen geistlichen Barockmusik. Ihre große Liebe gilt musikalisch und inhaltlich dem Kantaten- und Passionswerk von J.S. Bach sowie der Musik seiner Zeitgenossen und Vorgänger. So rief sie 2014 die Reihe „Bachkantaten in Vorarlberg+“ ins Leben, die sich genau diesem Repertoire widmet.
Miriam Feuersinger ist regelmäßig bei Konzertreihen wie der Bachstiftung Trogen (CH), All of Bach (NL), der Bachakademie Stuttgart (D) und den Abendmusiken in der Predigerkirche Basel (CH) zu Gast, außerdem bei Festivals wie dem Bachfest Leipzig (D), Bachfesttage Köthen (D), Thüringer Bachwochen (D), Bachcelona (ES), den Händelfestspielen Halle (D), den Tagen alter Musik Regensburg (D), den Barocktagen Stift Melk (A), Musica Sacra St. Pölten (A) u. a. Weitere schöne Schwerpunkte ihres musikalischen Schaffens liegen in dem breiten Spektrum der geistlichen Musik vom Barock bis hin zur Spätromantik. Sie musiziert mit renommierten Musikern wie Hans-Christoph Rademann, Václav Luks, Philippe Herreweghe, Rudolf Lutz, Ton Koopman, Christoph Prégardien, Sigiswald Kuijken, Reinbert de Leeuw, Peter Dijkstra, Leo McFall und Shunske Sato, sowie mit Formationen wie dem Collegium Vocale Gent, Freiburger Barockorchester, Collegium 1704, Holland Baroque, Capricornus Consort Basel, Les Cornets Noirs, Kammerorchester Basel, Symphonieorchester Vorarlberg, Concerto Stella Matutina und L‘Arpa Festante, um nur einige zu nennen.
Preise wie der Preis der deutschen Schallplattenkritik 2/2014, der ECHO Klassik 2014 (für die CD mit Soprankantaten von Christoph Graupner) und der Ö1 Pasticcio-Preis 5/2017 zeichnen ihr Schaffen aus. 2019 wurde Miriam Feuersinger zum Ehrenmitglied der Christoph-Graupner-Gesellschaft ernannt, dessen Werk ihr sehr am Herzen liegt. 2020 gründete sie die „Vokalwerkstatt M31 – ein Raum für Persönlichkeit & Stimme“ in Bregenz. (www.miriam-feuersinger.info)
Thomas Platzgummer (Violoncello & musikalische Leitung)
Der Dornbirner Thomas Platzgummer studierte Violoncello in Feldkirch, Salzburg und Graz bei Annick Gautier, Wilfried Tachezi und Rudolf Leopold. Kammermusikunterricht erhielt er bei Mitgliedern des Hagen- und des Rosamunde- Quartetts sowie des Quatuor mosaique. Im Bereich der Alten Musik bildete er sich mit dem Barockcello bzw. durch Unterricht in Historischer Aufführungspraxis bei Nikolaus Harnoncourt, Christoph Coin, Hidemi Suzuki und Lorenz Duftschmid weiter. Zusätzlicher Unterricht bzw. Meisterkurse erfolgten bei Philip Muller, Walter Despalj, Heinrich Schiff.
Mitglied des Ensembles Zeitfluss für Neue Musik, der Salonfähigen Saitenspringer, des Barockorchesters Concerto Stella Matutina, des Linus Ensemble Graz sowie Mitwirkung beim Brucknerorchester-Linz und beim Grazer Philharmonischen Orchester (Grazer Oper). Seit 2006 Leitung einer Klasse für Violoncello und des Sinfonieorchesters am Johann-Joseph-Fux Konservatorium in Graz.
Gemeinsam mit dem Regisseur Wolfgang Atzenhofer gründete er 1998 die „Murauer Operettenfestspiele“ und 2003 die „Kammeroper Graz“ (Schwerpunkt Barockoper), deren beider musikalischer Leiter und Dirigent er bis heute ist. Auftritte als Solist, Kammermusiker oder Dirigent bei den Salzburger Festspielen, Styriarte Graz, Bregenzer Festspielen, Donaufestwochen Grein, Rheingau Musik Festival, Osterklang Wien, Osterfestival Tirol, Gastdirigent, Dozent und Juror bei verschiedenen Orchestern, Festivals und Wettbewerben. (www.thomasplatzgummer.at)